Welche Schaltung passt zu mir und meinem Rad?
Die Wahl der Gangschaltung entscheidet maßgeblich darüber, in welchem Einsatzgebiet Dein CONTOURA glänzt. Ist es Dir wichtig, steile Berge hinaufzufahren, möglichst wenig Mühe mit der Wartung zu haben, auch als Ungeübter sehr einfach schalten zu können – oder gar Alles gleichzeitig?
Im Konfigurator von CONTOURA bieten wir insgesamt mehr als ein Dutzend verschiedene Gangschaltungen an. Aber keine Sorge: Du musst nicht alle kennen. Wir haben für jedes Radmodell diejenigen ausgesucht, die zu seinem Charakter passen. Meistens hast Du die Wahl zwischen zwei oder drei Varianten pro Rad. Die Antworten auf ein paar Grundfragen helfen bei der richtigen Entscheidung.
Nabenschaltungen
Sind mehr Gänge besser?
Nicht unbedingt. „Mehr Gänge“ bedeuten nicht automatisch, dass Du mit diesem Rad müheloser steile Berge hochfahren kannst. Dafür ist eher die Übersetzung des ersten Ganges maßgeblich.
Mehr Gänge sind aber sinnvoll, um einen großen Übersetzungbereich in passende Einzelschritte zu unterteilen. Der Übersetzungbereich ist der Unterschied zwischen leichtestem und schwerstem Gang. Bei besonders bergtauglichen Schaltungen liegt er über 500 Prozent – wer im leichtesten Gang mit seiner Trittfrequenz 10 Stundenkilometer fährt, saust im schnellsten Gang mit über 50 Sachen dahin. Hätten solche Schaltungen nur acht Gänge, wären die Sprünge zwischen ihnen zu groß. Acht Gänge können aber reichen, um Schaltungen mit kleinerem Übersetzungsbereich sinnvoll abzustufen.
Den größten Übersetzungsbereich im CONTOURA Angebot hat die Pinion-Schaltung mit 636 Prozent und 18 Gängen, den kleinsten bieten (bei den muskelgetriebenen Bikes) die Shimano-Achtgangnaben mit 309 Prozent. Wenn es nur um den allerleichtesten Berggang geht, sind bei CONTOURA die Shimano Cues 8000-Kettenschaltung, die Rohloff-Schaltnabe oder das Piniongetriebe ungeschlagen – obwohl andere Schaltungen teilweise mehr Gänge haben.
Was bedeutet die Angabe „Tempo bergauf“?
Diese Angabe findest Du vermutlich nur bei uns. Wir haben ausgerechnet, wie langsam man mit der jeweiligen Schaltung im leichtesten Gang mit flüssiger Trittfrequenz bergauf fahren kann. Weniger Stundenkilometer stehen für weniger Anstrengung, wenn Du steile Berge bezwingen willst. Die Grundannahmen der Berechnung sind die bei CONTOURA benutzten Varianten der jeweiligen Schaltung, eine eher gemütliche Trittfrequenz von 60 Umdrehungen pro Minute und der Abrollumfang eines Reifens der Dimension 42-622 (28 x 1,6 Zoll).
Mit unseren sehr berggängigen Reise-Übersetzungen erklimmst Du in dieser Trittfrequenz im ersten Gang mit gemächlichen fünf bis sechs Stundenkilometer den Berg. Bei den City-Schaltungen müsstest Du kräftiger treten. Ihre Bergaufgeschwindigkeit liegt bei etwa neun Stundenkilometer. Wir finden das hilfreicher als Angaben zu „Untersetzung“ oder „Entfaltung“.
Ist ein leichtes Rad schneller?
Die verschiedenen Schaltsysteme haben sehr unterschiedliche Gewichte. Während ein Pinion-Getriebe ohne Riemen und ohne Bedienelemente oder das Zusatzgewicht des speziellen Rahmens schon etwa 3.1 Kilo wiegt, sind es bei einer hochwertigen 1×12-Kettenschaltung wie der Shimano GRX 820 nur ungefähr 1,6 Kilo für Kurbel, Ritzel und Schaltung. Natürlich ist ein leichtes Rad im Handling faszinierend. Doch für die Fahrgeschwindigkeit ist das Gewicht nicht so bedeutend, wie es beim Hochheben scheint. In der Ebene ist es sogar fast egal, wenn das Bike erst einmal auf Tempo gebracht ist.
Doch bergauf zählt das „Systemgewicht“, also die addierte Masse von Fahrrad, Fahrerin oder Fahrer und dem Gepäck. Ein grobes Rechenbeispiel für eine lange Fahrt bergauf: Systemgewicht A, bestehend aus 75 Kilo Mensch, 15 Kilo Fahrrad und zehn Kilo Gepäck, liegt bei 100 Kilo. Der sportliche Fahrer fährt in einer Stunde 400 Höhenmeter – und zwar so langsam, dass die Aerodynamik keine Rolle spielt. Das Systemgewicht B liegt (etwa mit Piniongetriebe) 1,5 Kilo höher, also bei 101,5 Kilo. Fahrer B ist damit 1,5 Prozent langsamer. Er kommt 54 Sekunden später am Aussichtspunkt an. Das sind im Rennsport Welten, doch auf Tour oder Reise zählen andere Qualitäten einer Schaltung.
Ketten- oder Getriebeschaltung?
Angesichts der vielen Schaltungsmodelle in beiden Segmenten ist das schwer zu beantworten. Doch für die Nabenschaltungen (und auch die beiden Piniongetriebe) sprechen vor allem zwei Dinge: Sie sind sehr wartungsarm, zumal in Kombination mit einem Riemenantrieb von Gates statt einer Kette. Und sie lassen sich ohne jede Erfahrung bedienen, sogar im Stand. Das kann bei häufigen Ampelstopps angenehm sein.
Kettenschaltungen wechseln die Gänge, während man tritt, auch mit voller Kraft. Sportler schätzen das wegen des flüssigen Weitertretens beim Gangwechsel. Bei Kettenschaltungen mit mehreren Kettenblättern gibt es jedoch überlappende Gänge oder solche mit erhöhtem Materialverschleiß. Erfahrene Radler meiden diese Gänge, doch die Kette wird generell stärker belastet als bei Nabenschaltungen und muss deshalb öfter gereinigt, geölt und gewechselt werden. Ein wartungsarmer Riemenantrieb ist bei diesen Schaltungen technisch nicht möglich.
Sportlern ist das eher egal, denn eine gut gewartete Kettenschaltung ist etwas leichter und effizienter als ein Modell mit Naben- oder Tretlagergetriebe. Zudem sind Kettenschaltungen generell etwas preiswerter. Die Detailinformationen unten helfen Dir, für Deinen ganz speziellen Einsatzbereich und Dein Budget die richtige Entscheidung zu treffen.
Nabenschaltungen
Fünf Gänge fürs E-Bike: Shimano Nexus Inter-5 SE
Tempo bergauf: 13 km/h
Übersetzungsumfang: 263 %
Shimano hat diese Fünfgang-Nabenschaltung speziell für E-Bikes entwickelt. Sie ist besonders robust ausgelegt und verkraftet die hohen Belastungen des Motor-Antriebs besser als filigranere Modelle. Außerdem kann sie besser als andere Getriebeschaltungen unter Last die Gänge wechseln.
Ohne Motor wäre sie mit einer Mindestgeschwindigkeit von 13 Stundenkilometer im ersten Gang sehr lang ausgelegt, doch der E-Antrieb kompensiert den schweren Berggang. Für die City ist ihr Übersetzungsbereich sehr gut ausgelegt, auch auf Wochenendtour hält sie mit. Für steiles Gelände mit hoher Zuladung (Anhänger) empfehlen wir kürzer übersetzte Schaltungen.
Acht Gänge, zwei Versionen: Shimano Nexus Inter-8 und Alfine 8-Gangnaben
Tempo bergauf: 8,5 km/h, mit Riemen: 8,1 km/h
Übersetzungsumfang: 306 %
Schaut man sich die Eckdaten der Shimano Achtgangnaben an, fallen die Ähnlichkeiten sofort ins Auge: Beide Baureihen beruhen auf derselben Grundkonstruktion und haben denselben Übersetzungsumfang von 306 Prozent. Sie unterscheiden sich vor allem durch eine leicht unterschiedliche Form der Nabenhülse und eine etwas höherwertige Oberflächenbearbeitung bei Alfine-Komponenten. Zudem drehen sich die Planetengetriebe bei der Alfine-Serie auf Nadellagern um die Achse, wodurch sie etwas leichter laufen als bei der Inter-8-Nabe.
Praktisch bedeutender ist bei beiden Achtgangnaben das jeweilige Bedienelement: Die Nexus-Version hat einen Drehgriff zur Gangwahl, bei der Alfine ist es ein Daumenschalter. Während der Drehgriff mehrere Gänge in einem Rutsch durchschalten kann, erfordert beim Daumenschalter jeder Gangwechsel einen einzelnen Tastendruck, der sich aber sehr präzise anfühlt.
Die Angaben zum „Tempo bergauf“ unterscheiden sich je nach Antriebsstrang: die Modelle mit Riemenantrieb sind durch andere Zahnradgrößen an Kettenblatt und Ritzel minimal leichter übersetzt. Beide Ausführungen sind keine ausgesprochenen Klettertalente, weshalb wir sie für Touren mit Gepäck weniger empfehlen. Ihr Übersetzungsumfang ist aber völlig ausreichend für den Alltagsbetrieb.
Ein Hinweis dazu: Shimano empfiehlt einen jährlichen (oder nach 5.000 Kilometer fälligen) Service beim Händler. Dabei wird die Nabe in einem Tauchbad neu geölt und geschmiert. Weil die Achtgangnaben nicht perfekt gedichtet sind, ist das bei ganzjährig im Freien abgestellten Rädern besonders sinnvoll. Auch der Transport auf dem Auto-Radträger kann Feuchtigkeit ins Getriebe drücken.
Elf Gänge, gut gestuft: Alfine 11
Tempo bergauf: 8,3 km/h, mit Riemen: 8,1 km/h
Übersetzungsumfang: 409%
Eine 11-Gang-Alfine steigert gegenüber den 8-Gang-Naben das Fahrvergügen spürbar. Das wesentliche Argument für die Elfgangnabe sind ihre sehr gleichmäßig gestuften Schaltschritte. Bei den Achtgangnaben bemängeln Rad-Feinschmecker die großen Sprünge in den mittleren, häufig benutzten Gängen (5,6,7). Das kann die Alfine 11 deutlich besser – im Alltagsbetrieb glänzt sie. Den Gangwechsel regelt ein Daumenschalter, genau wie bei der kleinen Schwester.
Auch diese Schaltung ist kein großes Klettertalent. Ihr erster Gang ist nicht leichtgängiger als derjenige der Achtgang-Modelle. Die zusätzlichen Gänge sind vor allem im „schnellen“ Bereich zuhause.
Die Elfgang-Alfine ist nach außen gut abgedichtet. Ihre Zahnräder drehen sich permanent in einem Ölbad (das ebenfalls jährlich oder nach 5.000 Kilometer Laufleistung mit geringem Aufwand gewechselt werden sollte). Ein Stellplatz im Freien schadet ihr nicht.
Ein Klassiker, aus guten Gründen: Rohloff Speedhub 14-Gang
Tempo bergauf: 5,3 km/h, mit Riemen: 5,2 km/h
Übersetzungsumfang: 525 %
Made in Germany, seit 1996: Die Rohloff-Nabe war als erste Nabenschaltung überhaupt angetreten, um im Mountainbikesport mit der Kettenschaltung zu konkurrieren. Die extrem steigfähige Bergübersetzung und der enorme Übersetzungsbereich, gepaart mit legendärer Haltbarkeit und Wartungsarmut haben ihr eine Fangemeinde beschert – weniger im Bikesport als unter Vielfahrern und Fernreisenden. Nach unserer Erfahrung ist sie bei gelegentlichem Ölwechsel (jährlich/ alle 5.000 Kilometer) kaum zerstörbar, und bei etwaigen Störungen grundsätzlich reparabel. Das relativiert den hohen Preis. Im Vertrauen auf die Belastbarkeit gibt der Hersteller sie sogar für Tandems, Lastenräder und drehmomentstarke E-Bikes frei.
Geschaltet wird per Drehgriff, also auf Wunsch schnell über mehrere Gänge hinweg. Wer von einer hochwertigen Kettenschaltung auf die Rohloffnabe umsteigt, könnte sich jedoch am ruppigeren Gangwechsel unter Last und dem Fahrgeräusch in manchen Gängen stören. Eine Probefahrt beim CONTOURAHändler klärt das schnell.
Zwölf Gänge im Zentrum: Pinion C1.12
Tempo bergauf: 5,0 km/h
Übersetzungsumfang: 600 %
Ein Pinion-Getriebe zu zerlegen, ist definitiv keine Option für Hobbyschrauber. Doch wer dieses Tretlagergetriebe je von innen betrachtet hat, erinnert sich an richtig große, unzerstörbar wirkende Zahnräder in zwei gegenüberliegenden Reihen. Das Piniongetriebe ist eine Art kleines Autogetriebe. Es passt nur in speziell dafür konstruierte Rahmen. Es ist relativ schwer. Doch weil sein Gewicht sich mitten im Fahrrad konzentriert, ist es beim Fahren oder Tragen ziemlich unauffällig.
Die Zwölfgang-Variante hat enorme 600 Prozent Bandbreite, mehr als jede unserer Kettenschaltungen. Der erste Gang läuft noch einen Hauch leichter als bei der Rohloff-Nabe, der zwölfte Gang liefert eine Entfaltung, bei der Ambitionierte mit einer Trittfrequenz von 90 Umdrehungen auf über 45 Stundenkilometer beschleunigen können.
Geschaltet wird – wie bei Rohloff – mit einem Drehgriff. Das typische Einsatzgebiet des „kleinen“ Piniongetriebes mit zwölf Gängen ist nach unserer Beobachtung die anspruchsvolle Radreise. Die Sprünge zwischen den Gängen sind spürbar weiter als bei der Rohloffnabe, doch der enorme Übersetzungsbereich lässt kaum Wünsche offen. Fertigungsqualität und Wartungsarmut (insbesondere in Kombination mit dem Gates-Riemen) relativieren auch hier den Preis. Pinion empfiehlt einen jährlichen Ölwechsel, oder nach 10.000 Kilometer – je nachdem, was früher ansteht.
18 Gänge, fein verteilt: Pinion P1.18
Tempo bergauf: 5,0 km/h
Übersetzungsumfang: 636 %
18 Gänge mit extrem feiner und gleichmäßiger Stufung machen das teuerste Piniongetriebe zum technischen Kunstwerk. Das eloxierte, gefräste Gehäuse kommuniziert diesen Anspruch auch nach außen. Das Entfaltungsspektrum ist größer als bei jeder Kettenschaltung, die Sprünge zwischen den Gängen sind noch feiner als beim Mitbewerber Rohloff. Die Argumente für das eine oder das andere System laufen letztlich auf „Geschmacksache“ hinaus. Trotzdem seien sie hier aufgeführt: Das Rohloffsystem ist etwa ein Kilo leichter und erfordert am Komplettrad weniger Spezialteile. Pinion protzt mit höherem Übersetzungsbereich bei minimal kleineren Schaltschritten und etwas leiserem Lauf. Beiden gemeinsam sind extreme Wartungsarmut, hochwertige Ausführung und ein Drehgriffschalter. Im Bereich der extremen Reise- und Alltagsräder entschieden zwischen diesen beiden vor allem die persönlichen Vorlieben.
Kettenschaltungen
Leistbarer Langläufer: Shimano Cues 4000 2 x 9-fach
Tempo bergauf: 6,7 km/h
Übersetzungsumfang: 500 %
Die Cues 4000 ist der Einstieg in Shimanos neue Komponenten-Mittelklasse. Mit neun Ritzeln hinten und zwei Kettenblättern vorne bietet sie schon eine leichte Untersetzung für Bergfahrten an, doch gerade mit Gepäck wäre an steilen Bergen mehr willkommen. Die Cues 4000 ist deshalb unser preiswertes Angebot für lange Ausflüge in welligem Gelände.
Shimano hat diese Baureihe mit ein wenig stärkerem Material und der sogenannten „Linkglide“-Zahnform und stärkerem Material auf Haltbarkeit getrimmt, die auch E-Antriebe gut verkraftet. Der Hersteller bewirbt sie deshalb mit bis zu dreifacher Haltbarkeit gegenüber bisherigen Komponenten derselben Preisklasse. Ohne Motor getreten, steht die Serie für problemlose Gangwechsel und seltenen Ritzeltausch. Die 4000er-Teile glänzen mit Preis und Funktion, aber nicht mit Leichtbau.
Einen Schritt sanfter: Shimano Cues 6000 2 x 10-fach
Tempo bergauf: 6,2 km/h
Übersetzungsumfang: 543 %
Mehr Ritzel erfordern höhere Präzision, wenn die Gänge zielgenau treffen sollen: Im Unterschied zur 4000er-Serie kann sich die Cues 6000 deshalb locker ein Ritzel mehr erlauben, ohne rumzuzicken. Zwei Kettenblätter vorne, zehn Ritzel hinten sind die Eckdaten. Ihr kürzester Berggang sind 30 Zähne vorne und 39 Zähne hinten – drei Zähne mehr als bei der Cues 4000. Mit diesen drei zusätzlichen Zähnen gewinnt sie fast einen zusätzlichen Berggang und erreicht in der von uns gewählten Abstufung die Steigfähigkeit der Dreifachgetriebe der bisher verbreiteten „Deore XT“ und „Deore“. Wie die anderen Cues-Baureihen ist sie auf hohe mechanische Haltbarkeit und Verschleißfestigkeit ausgelegt.
Enorm steigfähig: Shimano Cues 8000 2 x 11-fach
Tempo bergauf: 5,7 km/h
Übersetzungsumfang: 589 %
Die edelste der Cues-Schaltungen legt ein weiteres Ritzel obendrauf. Die von CONTOURA eingesetzte Zweifach-Version hat hinten ein elftes Ritzel mit satten 45 Zähnen. Sie erreicht damit eine Untersetzung, die fast an die Klettergänge der Rohloff- oder Pinion-Getriebe heranreicht. Auch der Übersetzungsumfang, also der Unterschied zwischen leichtestem und schwerstem Gang, ist riesig.
Klar: Bei Getriebeschaltungen folgen die Gänge zwangsläufig in der perfekten Reihenfolge. Eine Zweifach-Kettenschaltung erfordert dagegen geringfügig mehr Erfahrung bei der Gangwahl, um verschleißfördernden Kettenschräglauf zu vermeiden. Außerdem gibt es hier Übersetzungen, die auf dem kleinen und großen Kettenblatt fast identisch sind – es ist also keine echte „22-Gang-Schaltung“. Aber wer braucht so viele Gänge wirklich?
Entsprechend der höheren Qualitätsklasse sind die Oberflächen hochwertiger, die Lagerungen leichter laufend und die Komponenten insgesamt noch wetterfester als bei günstigen Antriebsgruppen. Mit innen hohlen „Hollowtech“-Kurbelarmen spart sie ein paar Gramm. Nach dem Auslaufen der bewährten Deore XT Trekking- und Reisekomponenten mit drei Kettenblättern wird sie deren Platz einnehmen.
Sportlich unter Strom: Shimano Deore XT 1 x 11-fach
Tempo bergauf: 6,1 km/h
Übersetzungsumfang: 454 %
Diese Variante der Deore XT transferiert das bewährte Qualitätsniveau von Shimanos XT-Baureihe aus dem Mountainbikesport in den E-Bike-Bereich. Die Pedelec-XT ist mit stärkeren Ritzeln und den robusten Linkglide-Zahnformen für die zusätzlichen Belastungen durch den Motor ausgelegt. Gegenüber der Muskel-Version der Deore XT mit einem Ritzel mehr und einigen Gramm weniger ist sie verschleißfester konstruiert.
Selbst ohne Motor wäre ihre Übersetzung bergtauglich, doch mit Motor markiert sie die maximale Steigfähigkeit im CONTOURA Sortiment. Nur die Traktion des Hinterrades kann ihr Grenzen setzen. Ein Kettenblatt reicht hier völlig. So lassen sich die Gänge auch ohne Erfahrung hintereinander durchschalten. Im Vergleich mit einem gekapselten Getriebe ist sie leichter und günstiger, erfordert aber etwas mehr Pflege.
Einstieg für offroad: Shimano GRX 400 2 x 10-fach
Tempo bergauf: 7,5 km/h
Übersetzungsumfang: 445 %
Die Kategorie „Gravelbike“ hat dem sportlichen Freizeitradeln viele neue Fans beschert – und sicher auch das Durchschnittstempo auf städtischen Radwegen erhöht. Mit den GRX-Schaltgruppen in vielen Varianten deckt Shimano den Markt ab. Die Serie GRX 400 ist das Einstiegsensemble mit relativ hohem Stahlanteil.
Anders als die höherpreisigen Gruppen gibt es sie nur mit zwei Kettenblättern, nicht mit einem. Angesichts der „nur“ zehn Ritzel hinten ist das auch sinnvoll, um einen großen Übersetzungsumfang und angenehm kleine Schaltschritte zu realisieren.
Weder beim Übersetzungsumfang noch hinsichtlich des leichtesten Berggangs unterscheidet sie sich von den teureren und leichteren GRX-Gruppen. Im Neuzustand und von CONTOURA in Hoya perfekt montiert, schaltet sie tadellos. Für intensiv-sportlichen Einsatz bei jedem Wetter empfehlen wir die edleren Gruppen. Doch für den Einstieg, für Feierabendrunden und zügige Ausflüge ist auch die GRX 400 jahrelang gut.
Sportlich gestuft: Shimano GRX 600 2 x 11-fach / GRX 610 1 x 12-fach
Tempo bergauf: 7,5 km/h
Übersetzungsumfang: 445%/ 450 %
Fast gleiche Eckdaten bei Entfaltung und Gangspektrum, doch grundverschiedener Charakter: Die GRX 600-Serie haben wir mit 2 x 11 und 1 x 12 Gängen (als GRX 610) im Programm. Beide sind eine Empfehlung für Sportliche. Doch während das eng gestufte 2 x 11-Ensemble sich am Gravelbike bei überwiegendem Straßenbetrieb bewährt, macht die 1 x 12-Variante im kleinteiligen Auf und Ab der Forstwege und Trampelfpade mehr Spaß.
Hier kann es etwas rumpeliger zugehen, die Wechsel der Steigungen kommen oft unvermittelt, sodass eine schnelle, intuitive Reaktion von Vorteil ist. Auch das Stop-and-Go im Stadtverkehr spricht tendenziell für diese Variante.
Bei eher langwelligem Steigungswechsel gleicht jedoch die enger gestufte Zweifach-Variante die Änderungen präziser aus. Für Gepäckfahrten im Gebirge sind beide eher straff übersetzt und erfordern Beinkraft.
Der Gewichtsunterschied zwischen Ein- und Zweifach ist übrigens gering: Was die Einfachschaltung bei Umwerfer und Zügen spart, gleicht sie teilweise mit dem deutlich schwereren Ritzelpaket wieder aus. Alleine das zusätzliche Zahnrad hinten dürfte mit stolzen 45 Zähnen die Einsparungen weitgehend kompensieren.
Leistungs-Sportler: Shimano GRX 820 1 x 12-fach
Tempo bergauf: 7,5 km/h
Übersetzungsumfang: 450%
Mehr Glanz, weniger Gewicht: Die GRX 820 ist das renntaugliche Topmaterial unter Shimanos Gravelschaltungen. Allein durch andere Fertigungsdetails und Materialien spart sie bei der Kurbelgarnitur gegenüber der GRX 610 über 150 Gramm – das weist ebenso Richtung Leichtbau wie die mindestens 50 Gramm sparende Materialwahl bei der Zahnkranzkassette. Das Gewicht, aber auch die Fertigungsqualität erlauben den sportlichen Dauereinsatz. Die aktuelle Generation der Bremsschaltgriffe wurde auch ergonomisch überarbeitet. Sie ist stärker an die ausgestellten Bögen („Flare“) aktueller Gravellenker angepasst als ihre Vorgänger.
Bei CONTOURA haben wir uns für die 1 x 12-Variante der GRX 820 mit relativ eng gestuften zehn bis 45 Zähnen entschieden. Im sportlichen Tourenmodus ist das perfekt. Wer größere Gangsprünge in Kauf nimmt, kann im Shimano-Sortiment nachträglich auf 10 bis 51 Zähne umrüsten, etwa, um mit viel Gepäck zu reisen.